Die Gästebücher der Künstlerklause
Ein Spiegel der Schwalenberger Malerkolonie von ganz besonderer Art sind die Gästebücher der ehemaligen Künstlerklause. Vom Oktober 1920, wo das erste Gästebuch beginnt, bis zur letzten Eintragung in 1981 am Ende des dritten Bandes bilden die Gästebücher zudem mehr als ein halbes Jahrhundert Reisekultur ab.
Künstlerisch interessant sind vor allem die beiden ersten Bände. Nachdem bereits seit 1906 die ersten Künstler in das Gasthaus gekommen waren, entschloss sich Gastwirt Hermann Niederbracht nach dem 1. Weltkrieg, ein "Künstleralbum" zu beginnen, wie er das erste Gästebuch nannte. Er ließ hierfür eine geschnitzte Holzschatulle anfertigen und versah das Buch auf dem Umschlag mit dem Schwalenberger Stadtwappen. Hier sollten sich alle Künstlerinnen und Künstler, die in der Klause verkehrten, mit einem Werk ihrer Hand verewigen. Tatsächlich entstanden in dem Buch kleine Kunstwerke ganz unterschiedlicher Art und Qualität – von bekannten ebenso wie von weniger bekannten Schwalenberger Malern.
Der erste Band umfasst die zwanziger Jahre. Als kleine Reminiszenz an die Frühphase der Künstlerkolonie vor dem 1. Weltkrieg, als es leider noch kein Gästebuch gab, klebte Niederbracht nachträglich eine Zeichnung von Hans Bruch aus dem Jahr 1910 und eine Feldpostkarte des ebenfalls inzwischen verstorbenen Künstlers Franz Born an den Beginn des ersten Bandes.
Der zweite Band beginnt 1930 und reicht – mit großen Unterbrechungen – bis Ende der sechziger Jahre. Dieses Buch ist durchaus noch ein Künstleralbum, aber der Gastwirt öffnete es zusätzlich anderen, mehr oder weniger prominenten Gästen, so dass sich hier auch Eintragungen von Dichtern, Schauspielern sowie aus dem politischen Bereich finden (welche mit Eintragungen von Heinrich Himmler 1938 und Willy Brandt aus dem Jahr 1961 wohl gegensätzlicher kaum sein könnten).
Parallel wurde bereits 1925 ein normales Gästebuch für die "nicht prominenten" Gäste eingerichtet, das bis 1981 geführt wurde. Hier sticht allenfalls die Eintragung von Ilja Richter im Jahr 1974 hervor. Das Buch ist als Band 3 angefügt.
Alle drei Bände enthalten lose beigelegte Postkarten und Briefe, die als Anlage am Ende des jeweiligen Gästebuchs abgebildet sind.
Die Gästebücher der Künstlerklause werden hier mit freundlicher Genehmigung von Hermann Niederbracht IV. (Braunschweig) erstmalig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Nachfolgend haben Sie die Möglichkeit, die Gästebücher hier auf der Website zu betrachten.
Mit Klick auf einer der Buttons öffnet sich der jeweilige Band direkt im Browser: