Robert Koepke (1893 - 1968)

Robert Koepke wurde am 7. Mai 1893 in Bremen als Sohn eines Musiklehrers geboren. Trotz dieses musischen Elternhauses und einer schon während der Schulzeit zutagetretenden künstlerischen Begabung, mußte der junge Koepke auf Geheiß der Eltern zunächst eine kaufmännische Lehre absolvieren. Abends besuchte er jedoch Zeichenlehrhänge an der Bremer Kunstgewerbeschule. Nach der Lehre wechselte er in die Hansestadt Hamburg, wo er eine Halbtagsstelle antrat und sich nebenher an der dortigen Kunstgewerbeschule als Maler und Graphiker weiterbildete. Während des 1. Weltkriegs lernte Robert Koepke die Schrecken der großen Schlachtfelder im Westen kennen und hielt davon vieles in seinen Zeichnungen fest; zeitweise wurde er auch offiziell als Regimentszeichner zur Kartenerstellung eingesetzt. Nach dem Krieg kehrte er in seine Heimatstadt Bremen zurück, nahm die Studien an der Kunstgewerbeschule wieder auf und wurde anschließend freischaffender Künstler. Sein Geld verdiente er vor allem mit Werbegraphik und Produktgestaltung, wobei er künstlerische Berührungspunkte mit seiner Frau Margarethe fand, die an der Kunstgewerbeschule (wo sie einander begegnet waren) Innenarchitektur studiert hatte. Sein eigentliches künstlerisches Interesse galt indes zunehmend der Landschaftsmalerei. Häufig fuhr er mit dem Fahrrad ins nahe Worpswede, um dort zu malen und Kontakte zu namhaften Künstlern zu knüpfen. Die Worpsweder Galeristin Philine Vogeler, Schwägerin von Heinrich Vogeler, setzte sich fördernd für ihn ein; er lernte auch Fritz Mackensen kennen.

Robert Koepke: Sonnenblumen, Öl auf Karton, um 1960 (Privatbesitz) - eines der typischen Blumenmotive, wie sie Robert Koepke noch in dem 60er Jahre öfter in der Künstlerklause ausstellte
Robert Koepke: Landschaft mit Blick auf Stadt und Burg Schwalenberg, Öl /Hartfaser o. J. (mit freundlicher Genehmigung der Lippischen Kulturagentur)

Mit Schwalenberg kam Robert Koepke zufällig in Berührung, als er 1927 eine Radtour durch das Lipperland unternahm und in Lemgo den Hinweis auf die Malerstadt erhielt. Es gefiel ihm hier so gut, daß er schon bald mit seiner Frau gemeinsam für einen längeren Aufenthalt wiederkam. Fortan zählten Koepkes zu den Stammgästen in der Künstlerklause. Sie kamen zweimal jährlich, meist im Frühjahr und im Herbst, und gehörten zu einem festen Kreis von Gästen, die sich hier regelmäßig trafen. Mit anderen Schwalenberger Malern hingegen, die überwiegend in den Sommermonaten hier wirkten, hatte Koepke weniger Kontakte - er suchte sie wahrscheinlich auch nicht. Eine umfassende Schau seiner Werke hat Robert Koepke in Schwalenberg nicht veranstaltet. Doch regelmäßig hingen seine Bilder (beispielsweise die Blumenserien) im Saal der Künstlerklause zum Verkauf ausgestellt.

Koepke wurde einer der wichtigsten Künstler für die Schwalenberger Malerkolonie. Über vier Jahrzehnte hat er in der Malerstadt und vor allem auch in ihrem Umfeld gewirkt, Motive festgehalten, die sich bei anderen Schwalenberger Malern selten finden (beispielsweise im Niesetal, am Stoppelberg oder in der Umgebung von Schieder). Das künstlerische Profil Koepkes entwickelte sich dabei gewissermaßen gegensätzlich zum Trend: Sind seine frühen Schwalenberger Bilder noch deutlich vom Expressionismus geprägt, so wandte sich Koepke in den späteren Jahren ganz von dieser Kunstrichtung ab und malte - entgegen dem Zeitgeist der Nachkriegszeit - im Stile des Impressionismus, sogar des Realismus.