Ernst Rötteken (1882 - 1945)

Ernst Rötteken kannte Schwalenberg schon fast von Kindesbeinen an. Er war gebürtiger Lipper, und damit eher eine Ausnahme innerhalb der Schwalenberger Malerschaft. Am 21. März 1882 in Detmold geboren, 1945 ebenda gestorben, verbrachte Rötteken den größten Teil seines Lebens in Lippe, und seine Landschaftsbilder sind überwiegend durch lippische Motive gekennzeichnet. Schon sein Onkel, Carl Rötteken, war ein bekannter lippischer Landschaftsmaler, wodurch der junge Ernst eine frühe Prägung erhalten haben mag. Doch die Röttekens waren vor allem Forstleute, und auch Ernst Rötteken studierte zunächst in Marburg Botanik, um Forstmann zu werden. Dieser Wunsch ließ sich mangels freier Stellen in der lippischen Forstwirtschaft nicht realisieren - sein Botanikstudium kam ihm aber später bei seinen zahlreichen Blumenbildern sichtbar zugute. Kurz nach der Jahrhundertwende wechselte Rötteken zur Malerei. Er studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf bei dem Historienmaler Peter Janssen und wurde auch Mitglied des Düsseldorfer Malkastens. Anschließend vervollkommnete er seine Maltechnik an der Karlsruher Akademie bei dem namhaften Impressionisten Wilhelm Heinrich Trübner, der auch dem Vorstand der Berliner Secession angehörte.

In der Künstlerklause war Ernst Rötteken ein gern gesehener Gast und mit zahlreichen Werken - sowohl Landschaften als auch Stilleben - in der Klausensammlung vertreten. Schon vor dem 1. Welt¬krieg suchte er den Gasthof Meier öfter mit seinem Freund Franz Born auf, mit dem er häufig gemeinsam von Detmold nach Schwalenberg kam. Später, in den zwanziger und dreißiger Jahren, wurde Rötteken eine wichtige Persönlichkeit für die Malerkolonie, da er nicht nur selbst ein sehr fleißiger und vielseitiger Künstler und Kunstlehrer war, sondern sich auch in Vorträgen und Zeitschriftenartikeln ausführlich zur Malerei äußerte, was freischaffende Künstler für gewöhnlich selten tun. Rötteken war sehr am ganzen Drumherum der Malerei interessiert, fungierte ab 1932 auch als Vorsitzender des Lippischen Künstlerbundes. Er kannte die meisten Schwalenberger Maler gut, war mit etlichen von ihnen befreundet, beispielsweise mit Kämmerer und Eicke. Vieles von dem, was heute über die Schwalenberger Malerkolonie bekannt ist und immer wieder zitiert wird - auch in dieser Arbeit - , geht letztendlich auf Ernst Rötteken zurück.


Eintragungen in den Gästebüchern:

20.8.1924 - Band 1 S.53
Band 1 S.66