Franz Eduard Rothe (1887 - 1975)

Zu den Künstlern, die Schwalenberg über Jahrzehnte hinweg besuchten, gehörte auch Franz Eduard Rothe. Man kannte ihn hier zuletzt unter "Professor Rothe, Braunschweig"; doch eigentlich gehörte er zu den "Berlinern" unter den Schwalenberger Malern.

Am 26. April 1887 in Berlin geboren, besuchte Franz Rothe zunächst die dortige Kunstschule sowie die Kunstgewerbeschule, ehe er sich 1908 an der Königlichen Hochschule für die Bildenden Künste einschrieb. Dort erwies er sich als außerordentlich talentierter Schüler, wurde mehrfach ausgezeichnet und durch die Stiftung der Stadt Charlottenburg gefördert. Bei dem namhaften Radierer und Kupferstecher Professor Hans Meyer avancierte Rothe zum Meisterschüler. Nebenher schulte er sich aber auch im Landschaftsatelier von Friedrich Kallmorgen, wo er auf Hans Bruch traf, und studierte acht Semester Kunstgeschichte. Bei Kriegsbeginn im Sommer 1914 meldete er sich freiwillig zum Militärdienst.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit wirkte Franz Eduard Rothe - wie er sich nun stets nannte - als freier Künstler in Norditalien und in der Schweiz, betrieb in Arosa sogar eine Zeitlang eine Malschule. Durch Heirat kam Rothe 1922 nach Braunschweig. Er wirkte zunächst als Kunsterzieher an der dortigen Oberschule, bis er 1932 einen Lehrauftrag an der Technischen Hochschule Braunschweig erhielt. Über fast drei Jahrzehnte - bis 1959 - war Rothe an der Technischen Hochschule tätig, doch erst relativ spät ehrte man ihn (im Alter von 68 Jahren) mit dem Titel eines Honorarprofessors.

Rothes Bezug zu Schwalenberg stammt noch aus seiner Berliner Zeit, als er mit Hans Bruch und Berthold Ehrenwerth gemeinsam studierte. Bei seinen Schwalenberg-Aufenthalten wohnte er stets in der Künstlerklause. Gelegentlich brachte er auch Malschüler mit nach Schwalenberg,, ohne jedoch einen größeren Lehrbetrieb zu unterhalten. Rothe besaß eben einen festen Lehrauftrag an einer Hochschule, wie ihn Hans Licht vergebens anstrebte, und war daher auf Nebeneinkünfte nicht in dem Maße angewiesen. In der Sammlung der Künstlerklause war Rothe mit etlichen Schwalenberger Motiven sowie mit Bildern aus dem Weserberland vertreten. Von ihm stammt auch das vermutlich letzte original gemalte Bild des Schwalenberger Marktplatzes vor dessen Zerstörung am Ende des 2. Weltkriegs.

Nach dem Krieg kam Rothe noch häufig nach Schwalenberg, stellte gelegentlich auch neue Bilder in der Künstlerklause aus. In den sechziger Jahren fiel es ihm dann zunehmend schwerer, doch er stand sogar noch mit Rolf Niederbracht, der die Künstlerklause 1970 übernahm, brieflich in Verbindung.


Eintragungen in den Gästebüchern:

29.7.1936 - Band 2 S.47