Moritz Pathé (1893 - 1956)

Einer der interessantesten Künstler, die in Schwalenberg gewirkt haben, war zweifellos der Tiermaler, Schriftsteller und Afrikaforscher Moritz Pathé . Er wurde am 25. Dezember 1893 in Berlin als Sohn eines bekannten Portraitmalers geboren, erhielt seine Ausbildung an der Berliner Kunstgewerbeschule und wurde anschließend Pressezeichner des gesamten Ullstein-Verlages. Insbesondere in Zeitschriften wie der "Grünen Post" oder der "Koralle" waren seine Tierdarstellungen zu finden. Pathé beteiligte sich darüberhinaus an Innenmalereien und Restaurationsarbeiten an bekannten Gebäuden, wie dem Berliner Dom, der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, dem Aachener Münster oder dem Kaiserschloß in Posen - sogar bei der Gestaltung des pompejanischen Bades im legendären Ozeandampfer "Titanic" war er beteiligt.

Nach Schwalenberg gelangte Moritz Pathé durch seine Bekannschaft mit dem Heimatdichter Fritz Kukuk und dessen Bruder Ferdinand. Die Familie Kukuk besitzt in Nieheim-Himmighausen ein Gasthaus, das der Künstlerklause von der Entstehung her recht ähnlich ist. Ebenfalls in einem alten Vierständerhaus mit hoher Diele untergebracht (aber nicht so verbaut wie die Künstlerklause), vermittelt der Gasthof "Zum Kukuk" noch heute sehr gut den Eindruck des umfunktionierten Ackerbürgerhauses. Moritz Pathé hatte die Brüder Kukuk Anfang der zwanziger Jahre zufällig kennengelernt und weilte seitdem häufig im Gasthof Kukuk. In der waldreichen Umgebung des Ortes malte er viele seiner Jagdmotive und ging auch selbst dort zur Jagd.

Da Ferdinand Kukuk und Hermann Niederbracht II. sich noch aus der Schulzeit gut kannten, und man sich gegenseitig des öfteren besuchte, kam auch Moritz Pathé eines Tages mit nach Schwalenberg. Er stiftete der Klausensammlung einige Studien, die er 1925 in Guinea angefertigt hatte, schuf aber auch Werke in Schwalenberg. Beispielsweise portraitierte er den populären Schwalenberger Bürgermeister Johannes Wenkel, der die ganzen zwanziger Jahre über amtierte und ein wichtiger Freund und Förderer der Malerkolonie war.

Moritz Pathé betätigte sich im übrigen auch als Kunstpädagoge, lehrte sogar eine Zeitlang in den renommierten "Studien-Ateliers für Malerei und Plastik" in Berlin-Charlottenburg , bis er dann in den dreißiger Jahren die Tochter eines Zechendirektors aus dem Ruhrgebiet heiratete und nach Essen übersiedelte. Von dort aus kam er weiter regelmäßig nach Himmighausen - insbesondere während des Bombenkrieges lebte er dort über Monate. Bis in die fünfziger Jahre hinein besuchte er auch wiederholt Schwalenberg und die Künstlerklause.


Eintragungen in den Gästebüchern:

1.10.1949 - Band 2 S.90
Hebrst 1953 - Band 2 S.105