Magnus Zeller (1888 - 1972)

Von allen Malern, die in Schwalenberg wirkten, hat keiner so deutliche Spuren i n der überregionalen Kunstliteratur hinterlassen wie Magnus Zeller. Der Künstler wurde am 9. August 1888 als Pfarrerssohn in Biesenrode am östlichen Rand des Harzes geboren, kam durch Versetzungen des Vaters 1901 nach Magdeburg und schließlich 1906 in den Berliner Vorort Zehlendorf.

Zunächst unternahm Zeller autodidaktische Malversuche, bis er sich 1908 (zusammen mit seinem Freund Klaus Richter) in den "Studienateliers für Malerei und Plastik" in Charlottenburg anmeldete. Dort hatte er drei Jahre lang Unterricht, u.a. bei Lovis Corinth, und dürfte auch Hans Bruch kennengelernt haben, der dort zur selben Zeit Übungen absolvierte. Im Jahre 1913 wurde Zeller Mitglied der Berliner Secession, wo er verschiedentlich ausstellte. Seine Bilder waren auch in renommierten Privatgalerien zu sehen, z.B. bei Cassirer in Berlin oder bei Wolfsberg in Zürich. Anfang 1915 beteiligte sich Zeller an der Großen Ausstellung des Kunstvereins Hannover. Bei dieser Gelegenheit fand er auch Erwähnung in einem Artikel von E.W. Baule. Kurz darauf wurde Zeller zum Militärdienst eingezogen, doch heiratete er noch im Herbst desselben Jahres 1915 Marie Zimmermann, die Tochter eines Blomberger Amts¬richters. Seit jener Zeit unterhielt er auch Verbindungen zum lippischen Oberbaurat Karl Vollpracht aus Blomberg, der sich stets fördernd für ihn einsetzte und einer seiner wichtigsten Auftraggeber wurde.

Welcher dieser Kontakte nun ursächlich für Zellers Verbindungen nach Lippe war - ob Hans Bruch, E.W. Baule, Marie Zimmermann oder Karl Vollpracht - ließ sich nicht mehr rekonstruieren. Auf jeden Fall richtete der Künstler gleich nach dem ersten Weltkrieg ein Atelier und eine Zweitwohnung für sich und seine Frau Marie auf der Blomberger Burg ein, die er auch nach dem unerwartet frühen Tod Maries im Jahre 1926 beibehielt. Sein Wirken in Schwalenberg geschah zumeist von diesem Standort Blomberg aus; Zeller hat nur gelegentlich in Schwalenberg übernachtet. In der Sammlung der Künstlerklause war er vor allem mit Lithografien und Radierungen vertreten, die meist keinen unmittelbaren Bezug zu Schwalenberg oder Lippe hatten. Das lag vor allem daran, daß Zeller in seinen frühen Jahren eigentlich kein Landschaftsmaler war. Seine Motive hatten vielfach einen politischen Hintergrund (wie z.B. der Zyklus "Revolutionszeit" aus dem Jahre 1920) oder zeichneten sich durch religiöse Symbolik aus. Zeller war auch mit Arnold Zweig befreundet, dessen Werke er illustrierte.

In der NS-Zeit bekam Magnus Zeller Schwierigkeiten, wurde mit Teilen seines Werks für "entartet" erklärt und lebte seither zurückgezogen in Caputh bei Potsdam. Diesem Wohnort blieb er auch nach dem Zweiten Weltkrieg treu und wurde so der einzige Künstler aus dem Schwalenberger Umfeld, der schließlich in der DDR lebte. Dort erfuhr er so manchen Versuch der politischen Vereinnahmung, doch Magnus Zeller erwies sich letztendlich auch für dieses System als zu eigenwillig.

Die Druckgrafiken von Magnus Zeller füllten eine ganze Wand in der Künstlerklause (Aufnahme 1968)

Eintragungen in den Gästebüchern:

24.1.1923 - Band 1 S.40