Emil Werner („E. W.“) Baule (1870 - 1953)

Bereits 1909, ein Jahr nach Elisabeth Ruest und auf ihre Anregung, kam ein weiterer Hannoveraner Maler nach Schwalenberg: Emil Werner Baule, der sich meist kurz E.W. Baule nannte. Am 26. April 1870 in Peine geboren, absolvierte er zunächst eine Graphikerlehre an der Bauschule und schloß dann ein Studium an der Technischen Hochschule Hannover an, wo er sich zum Wintersemester 1894/95 immatrikulierte.

E.W. Baule avancierte zum begehrten Reklamezeichner. Buchstäblich Reklame machte er bald auch für Schwalenberg. Baule gehörte gewiß nicht zu jenen - von Rötteken beschriebenen - Künstlern, die Schwalenberg als Fundgrube ihrer schönen Motive lieber verheimlichten, sondern er stellte seine Ölgemälde und Aquarelle stets mit Ortsangabe in Hannover aus, brachte gelegentlich Malschüler mit nach Schwalenberg. Ähnlich wie Rötteken, war Baule auch am ganzen "Drumherum" der Kunst interessiert, war verbandspolitisch aktiv (zeitweise sogar als 1. Vorsitzender der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft) und veröffentlichte auch viel in Zeitschriften und Tageszeitungen, u.a. über die Schwalenberer Malerkolonie. Den Wartesaal im Hauptbahnhof von Hannover zierte bis zu dessen Zerstörung immerhin ein von Baule geschaffenes Ölgemälde mit dem Motiv der Schwalenberger Burg.

E.W. Baule logierte mit seiner Familie vor dem 1. Weltkrieg stets im Gasthof Meier. Doch während des Krieges, als Hermann Niederbracht "im Feld" war und das Gasthaus von seinen beiden Stieftöchtern geleitet wurde, kam es zu einem Eklat, und Baule siedelte zu Aldegarmanns über. Er freundete sich mit der Familie Aldegarmann an, wurde sogar Taufpate des Sohnes Gerhard Aldegarmann. Bei all seinen Schwalenberg-Aufenthalten wohnte Baule fortan im Hause Aldegarmann, das Anfang der dreißiger Jahre zum Gasthof "Berggarten" umgebaut wurde. Der Berggarten erhielt daher auch Bilder des Künstlers aus den zwanziger und dreißiger Jahren, während die Künstlerklause nur über frühe Werke Baules - eben bis zum 1. Weltkrieg - verfügte.

E.W. Baule: Am Klingenberg, kolorierte Druckgrafik, 1918 (Privatbesitz)

Eintragungen in den Gästebüchern:

30.12.1914 Band 2 S.79