Hans Licht (1876 - 1935)

Hans Licht wurde am 16.4.1876 in Berlin geboren. Aufgewachsen ist er in der damals noch selbständigen Stadt Charlottenburg, die auch zeitlebens Hauptwirkungsstätte des Künstlers blieb.

Nach einer Lehre bei der Königlich-Preußischen Porzellanmanufaktur immatrikulierte sich Licht zum Wintersemester 1895/96 an der Königlichen Hochschule der Bildenden Künste, absolvierte zunächst die üblichen Zeichen-, Anatomie- und Perspektivklassen, ehe er 1897 in die Landschaftsklasse von Eugen Bracht kam. Bracht war zu jener Zeit der führende Landschafter innerhalb der Berliner Professorenschaft; aus seiner Schule gingen zahlreiche namhafte Land¬schaftsmaler hervor. Einige von ihnen gründeten 1899 den Märkischen Künstlerbund, zu dem später auch Hans Licht stieß. Hieran zeigt sich Hans Lichts Status als einer der guten Bracht-Schüler. Als im Jahre 1901 das Meisteratelier für Landschaftsmalerei an der Akademie der Künste vakant wurde und - entgegen aller Erwartung - nicht Eugen Bracht, sondern Albert Hertel die Leitung des Ateliers übertragen bekam, wechselte Bracht nach Dresden, wohin ihm etliche seiner Schüler folgten.

Hans Licht blieb in Berlin und schloss sich Hertels Meisteratelier an, dem er bis zu Hertels Tod 1912 freiberuflich verbunden blieb. Nebenher führte er bereits 1906 eine eigene Malschule. Mit den Schü¬lern unternahm Licht Exkursionen in das Berliner Umland und auch alljährliche Studienreisen in verschiedene Gegenden, vor allem Norddeutschlands. Lichts eigenes Werk ist ebenfalls stark durch das märkische Umland und durch Küstenmotive geprägt. Bei der Großen Berliner Kunstausstellung, au auf der Hans Licht seit der Jahrhundertwende regelmäßig vertreten war, zeigte er überwiegend Landschaftsbilder aus Brandenburg und Mecklenburg.

Schon vor 1910 kam Licht erstmals nach Schwalenberg und nahm - wie Bruch, Ehrenwerth und Kiekebusch - im Gasthof Meier Quartier. Mit dem Wirt Hermann Niederbracht I. verband ihn nicht nur dasselbe Geburtsjahr, sondern auch eine ähnliche Kunst- und Lebensauffassung. Die beiden Männer entwickelten schnell ein freundschaftliches Verhältnis. In den folgenden Jahren besuchte Hans Licht Schwalenberg immer wieder und erteilte hier auch - gelegentlich zusammen Franz Born - privaten Mal- und Zeichenunterricht. Sein eigenes Schaffen kam dabei nicht zu kurz; Licht selbst schuf die wahrscheinlich besten Bilder impressionistischen Stils, die es in Schwalenberg gab. Darüber hinaus erkundete er per Fahrrad - stets in Begleitung seiner Frau, der Sängerin Ella Licht-Wen¬del - das Weserbergland und den Teutoburger Wald. Auch hiervon hielt er vieles in seinen Bildern fest.

In der Nazi-Zeit hatte Licht mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Denn seine Malschule wurde nun als "jüdisch" denunziert und damit in ihren Arbeitsmöglichkeiten eingeschränkt. Am 11. September 1933 schrieb der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund an die Leitung der Berliner Kunsthochschule: "Wie der Direktion bekannt sein wird, sind an dem schwarzen Brett im Windfang Reklame- und Zeichenschulen jüdischer Unternehmer angeschlagen. Wir ersuchen die Direktion höflichst, diese entfernen zu lassen, da es heute nicht mehr angebracht erscheint, daß in einer deutschen Akademie für derartige Unternehmen Reklame gemacht wird. Als jüdische Firmen sind anzusehen folgende: Malschule Müller-Mila, Kunstschule Hans Licht, Kunstschule Lotte Laserstein ...... ." Die Hochschulleitung kam der Aufforderung nach. Auf der Großen Berliner Kunstausstellung, wo der Name Hans Lichts seit der Jahrhundertwende nie gefehlt hatte, fanden sich 1934 schon keine Werke des Künstlers mehr.

Hans Licht verstarb nur ein Jahr später (1935) im Alter von 59 Jahren in seiner Geburtsstadt Berlin.

Hans Licht: Tal im Lippischen Südosten ( Das Tälchen),Öl auf Hartfaser, o.J. (mit freundlicher Genehmigung der Lippischen Kulturagentur)